Industrie 4.0: Die Konsequenzen für Bildung und Weiterbildung

Virtualisierung und Unternehmenswelt verschmelzen: Was folgt daraus für die Qualifizierung und Kompetenzentwicklung der Mitarbeiter? Wie können neue Kompetenzbedarfe adressiert werden? Was sollen die Akteure in Wirtschaft, Politik und Bildung tun? Roland Sommer, Geschäftsführer der Plattform Industrie 4.0 Österreich, antwortet darauf auf dem LEARNTEC Kongress am 31. Januar 2018.

Industrie 4.0: Die Konsequenzen für Bildung und Weiterbildung

„Zwischen den künftigen Anforderungen der Wirtschaft und den aktuellen Angeboten aus dem Bildungsbereich wollen wir eine Brücke bauen und haben in den letzten Jahren durchaus Schritte nach vorn gemacht: Der Begriff Industrie 4.0 hat wie ein Weckruf gewirkt. Analoge und digitale Lernprozesse verbinden sich, der Arbeitsplatz wird zum Lernort. Die Bedeutung der Digitalisierung ist mittlerweile akzeptiert. Aber der Fortschritt verläuft nicht gleichmäßig: So ist es für viele Unternehmen, vor allem KMU, schon schwierig, die eigenen mittelfristigen Kompetenzbedarfe überhaupt klar zu benennen“, meint Sommer.

Die Aufgaben sind komplex und miteinander verzahnt: „Eine positive Einstellung der Unternehmen zur Digitalisierung ist eng verbunden mit der Entwicklung einer Innovationskultur, die wiederum eine neue Arbeitsorganisation und eine andere Sicht auf die Mitarbeiter verlangt, je nach Qualifikation. Von ungelernten Kräften erwarten wir, dass sie ihre Arbeit verantwortungsvoll und motiviert ausführen. Fachkräfte müssen aber auch die Vor- und Nachschritte ihrer Tätigkeit verstehen, um Impulse für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess setzen zu können. Wenn jemand nun einen Vorschlag macht, der zu einer Effizienzsteigerung führt, darf er nicht befürchten müssen, dadurch seinen Arbeitsplatz zu verlieren.“

Mitarbeiterführung, HR-Management, Berufsberatung: Auch dies sind Arbeitsfelder. Sommer: „Viele Qualifikationsprofile und Berufsbilder haben sich verändert, aber die Betroffenen, etwa Schüler, die eine Lehrstelle suchen, oder ihre Eltern und Lehrer, wissen dies nicht – darüber müssen wir aufklären. Darüber hinaus werden überfachliche Kompetenzen, wie Prozessverständnis und Kommunikationsfähigkeit, immer wichtiger. Wir schauen aber noch zu sehr auf formale Qualifikationen und zu wenig auf die tatsächlichen individuellen Stärken von Mitarbeitern.“

Roland Sommers Vortrag ist Teil der Kongress-Sektion zu „Integrated Learning for the Economy 4.0“ am 31. Januar 2018.

Die Plattform Industrie 4.0 Österreich ist ein Verein, in dem sich Unternehmen, Bildunginstitutionen, Interessensvertretungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern sowie Behördenvertretungen zusammengeschlossen haben.