Leben in der Digitalität – drei Fragen an Dr. Donate Kluxen-Pyta (BDA)

Arbeit 4.0, Künstliche Intelligenz, Exponentielles Wachstum … wir leben in einer zunehmend digitalen Gesellschaft, die sich rasant wandelt. Zu den Folgen und Herausforderungen für die Bildung diskutieren am Donnerstag, den 30.01.2020 im Forum school@LEARNTEC Dr. Donate Kluxen-Pyta (Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände), Gesa Stückmann (Medienscouts) und Dr. Nils Weichert (Forum Bildung Digitalisierung e. V.)
Frau Dr. Donate Kluxen-Pyta, Stellvertretende Abteilungsleiterin Bildung I Berufliche Bildung beim BDA konnten hat uns bereits vorab einige Fragen beantworten.
Die Umsetzung des Digitalpakts wird auf der LEARNTEC ein zentrales Thema sein. Ist aus Arbeitgeberperspektive die Digitalisierung der Schulen ein reines Infrastruktur-Thema?
Ein klares Nein! Wir haben im Gegenteil die Sorge, dass zurzeit mehr auf Technik als auf Didaktik geschaut wird. Wir hoffen, dass mit dem Digitalpakt auch eine digitale Bildung an den Schulen startet bzw. weiterentwickelt wird. Digitale Medien bieten neue Lehr- und Lernmöglichkeiten, insbesondere für eine gezieltere individuelle Förderung. Die jungen Menschen brauchen außerdem ein grundlegendes Verständnis von Digitalisierung, um sich in der Wirtschaft und Gesellschaft 4.0 informiert und verantwortungsbewusst handeln und sie gestalten zu können. Digitalisierung hilft aber auch bei der Schulentwicklung, Lehrkräfte können Inhalte teilen oder sich online fortbilden.
Der Bildungsföderalismus führt bei der Digitalisierung oft zu 16 verschiedenen Lösungen. Ist Vielfalt hier förderlich oder wäre mehr Standardisierung wünschenswert?
Die Kultusministerkonferenz hat mit „Bildung in der digitalen Welt“ eine gute Vorlage geliefert. Im Digitalpakt haben sich Bund und Länder schließlich geeinigt. Bei Infrastruktur und Ausstattung der Schulen sind wiederum Kommunen und Kreise gefordert. Nun hat es wenig Sinn, Technik hinzustellen, die eine Schule gar nicht braucht, umgekehrt nützt es wenig, wenn Schulen Konzepte entwickeln sollen, aber nicht wissen, welche Technik sie bekommen. Die Länder müssen den Schulen zudem brauchbare Fortbildungen anbieten – sowohl für Teams und Kollegien als auch vor Ort als Coaching. Dafür ist der Bund nicht der richtige Ansprechpartner. Wir brauchen ein gutes Gesamtkonzept und Zusammenspiel der verantwortlichen Ebenen.
Welche Kompetenzen wünschen sich die Unternehmen im digitalen Zeitalter von den zukünftigen Schulabgängern?
Digitale Kompetenzen werden zunehmend zur Ausbildungsreife der Schülerinnen und Schüler gehören. Ein grundlegendes Verständnis für digitale Technologien sollte deshalb ebenso zur Allgemeinbildung gehören wie Rechnen, Lesen und Schreiben. Digitale Methodenkompetenz bezieht die jeweils passenden Lernmethoden und -materialien ein. Was nicht absolut jede/r braucht, aber an den Schulen angeboten werden sollte, ist Informatik als Wahl- oder Profilfach, auch als Abiturfach. Es gehören aber auch – sogar mit steigender Bedeutung - Schlüsselkompetenzen zur digitalen Welt wie Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, Eigen- und Mitverantwortung, Kritikfähigkeit usw.
Die Podiumsdiskussionen finden täglich von 13.00-14.00 Uhr statt. Wir freuen uns auf Ihren Besuch im Forum school@LEARNTEC.
Autor: Jürgen Luga, Redaktionsbüro Education Mediengesellschaft mbH
