DigitalPakt: Auf die Plätze, fertig...
… los.

Gestartet sind 13 von 16 Bundesländern mit der Veröffentlichung ihrer Förderrichtlinien. Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein stehen noch in den Startlöchern. So zumindest der Stand zum 01.10.2019. Was auffällt: Fast alle Bundesländer legen die Förderrichtlinien sehr eng aus - als wollten sie eine Diskussion darüber vermeiden, was denn gemeint ist mit Inhaltssätzen wie: „Aufbau und Weiterentwicklung digitaler Lehr-Lern-Infrastrukturen (zum Beispiel von Lernplattformen, pädagogischen Kommunikations- und Arbeitsplattformen, Portalen oder Cloudangeboten), soweit sie im Vergleich zu bestehenden Angeboten pädagogische oder funktionale Vorteile bieten“ oder „digitale Arbeitsgeräte insbesondere für technisch-naturwissenschaftliche Bildung oder berufsbezogene Ausbildung“.
Die Antragsteller – in der Regel die Schulen über den Schulträger – müssen in den meisten Fällen einen Medienentwicklungsplan erstellen, um in den Genuss von Mitteln aus dem Digitalpakt zu kommen. Das macht Sinn, denn schließlich soll ja die technische Infrastruktur die Pädagogik des 21. Jahrhunderts unterstützen. Die kommt aber gegebenenfalls auch mal ohne das klassische Schulbuch aus, weil adaptive Lernsoftware individualisiertes Lernen ermöglicht, die Lehrkräfte entlastet und Bildungsgerechtigkeit schafft, zum Beispiel, indem Cloudlösungen individuelle Übungen über Lehrerzuweisung und in Abstimmung mit den Eltern ermöglichen. Eine solche adaptive Lernsoftware ist bettermarks für den Mathematikunterricht. Wirklich sinnvoll lässt sich bettermarks erst dann einsetzen, wenn es als Schullizenz verfügbar und die notwendige Infrastruktur in allen Räumen und Klassen vorhanden ist (WLAN/Tablets oder Notebooks). Schließlich macht es wenig Sinn, zum Mathematikunterricht in einen PC-Raum zu wandern. Das gleiche trifft natürlich ebenso auf alle Lernszenarien zu, die auf individualisiertes Lernen mit mobilen Endgeräten und Cloud-Lösungen basieren, zum Beispiel Microsoft Teams oder Brockhaus für die digitale Schule. Ihr Einsatz scheiterte bisher nicht nur an den finanziellen Mitteln, sondern an der mangelhaften digitalen Infrastruktur.
Schon jetzt zeichnet sich eine paradoxe Entwicklung ab: Der Digitalpakt sorgt für die technische Infrastruktur und gleichzeitig werden pädagogische Cloudlösungen von der Förderung ausgeschlossen. Das Gegenteil wäre zu beweisen, bzw. zu erstreiten, indem sie zum Beispiel in den Medienentwicklungsplänen konsequent gefordert werden.
Auf den Punkt gebracht hat das im Bundestag bereits im Mai die FDP – in einer Pressemitteilung mit der Überschrift „FDP fordert Digitalpakt 2.0“ heißt es: „In einer Zeit von Cloud-Computing, Blended Learning, Streaming und Abonnements von Lizenzen für fortlaufend aktualisierte Software seien Technik und Inhalte immer schwieriger voneinander zu trennen. Sofern die technische Ausstattung, beispielsweise eine ausreichende Bandbreite, gegeben sei, können Lerninhalte und Schuldaten auf fast jedem beliebigen Gerät genutzt werden. Aber ohne Inhalte und den richtigen Umgang mit ihnen sei die Technik nutzlos. Nur weil in Technik investiert werde, bedeute dies nicht, dass sie auch erfolgreich eingesetzt werden kann. Die Schulen müssten durch IT-Administratoren, eine zeitgemäße Ausbildung und Unterstützung von Lehrkräften, ausreichend Mittel zur Nutzung digitaler Lernplattformen und -mittel, klare rechtliche Vorgaben zum datenschutzkonformen Unterricht sowie Forschungsförderung in den Bereichen Learning Analytics und Educational Data Mining unterstützt werden.“
Die oben genannten Cloudlösungen (und weitere) stellen sich im Rahmen von Workshops und Präsentationen vor. Und auch in den Diskussionsrunden und Panelslots wird das Thema Digitalpakt eine wesentliche Rolle spielen. Ein wesentlicher Kooperationspartner des Forums ist dabei das Bündnis für Bildung (BfB), das täglich einen Workshop anbietet und mit dem Vorsitzenden Christian Büttner in der Diskussionsrunde Umsetzung des DigitalPakts in Städten und Gemeinden am Mittwoch, den 29.01.2020 vertreten ist. Weitere Gäste sind: Uwe Lübking (Deutscher Städte- und Gemeindebund) und Joachim Frisch (Stadt Karlsruhe).
Um bis dahin in Sachen Digitalpakt auf dem Laufenden zu bleiben empfehlen wir die Website des BfB: https://www.bfb.org/digitalpakt
Autor: Jürgen Luga, Redaktionsbüro Education Mediengesellschaft mbH