11.12.2019

Agile Schule – drei Fragen an Tanja Lübbers

Tanja Lübbers arbeitet als Medienpädagogin bei ThinkRED, einem IT-Unternehmen aus Bochum, das Schulträger und Schulen zum Thema Digitalisierung berät.

Tanja Lübbers, Medienpädagogin bei ThinkRED
Tanja Lübbers, Medienpädagogin bei ThinkRED

Tanja, im Rahmen des Forums school@LEARNTEC bietest du den Workshop „Agile Schule – was Schule von den agilen Methoden aus Wirtschaft und IT lernen kann“ an. Kann man Schule denn so einfach mit Wirtschaftsunternehmen vergleichen?

Grundsätzlich würde ich erst einmal sagen: nein. Aber die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft stellt auch Schule vor neue Herausforderungen. Daher hat ja die Kultusministerkonferenz Ende 2016 ihre Strategie „Bildung in der digitalen Welt“ veröffentlicht.

Der DigitalPakt Schule stellt für die Umsetzung der dort formulierten Ziele die Mittel für die nötige Infrastruktur bereit. Schule befindet sich also in einem Transformationsprozess. Die Wirtschaft muss sich schon seit einigen Jahrzehnten der zunehmenden Digitalisierung stellen und insbesondere die IT-Branche hat dabei ganz neue Formen des Arbeiten und Lernens etabliert.

… zum Beispiel agile Methoden. Welche sind das?

Agile Werte sind zum Beispiel: Kommunikation, Feedback, Transparenz, Mut, Respekt, Fokussierung, Selbstorganisation oder Einfachheit. Allein diese Schlagworte zeigen schon, das es zumindest Schnittmengen gibt mit den 21st Century Skills Kreativität, Kommunikation, Kollaboration und Kritisches (Problem lösendes) Denken. Und einige Methoden und Mindsets wie Design Thinking oder Makerspaces finden ja bereits zunehmend Beachtung im schulischen Kontext.

Was erwartet die Teilnehmer*innen deines Workshops auf der LEARNTEC?

Die Autoren des Buchs „Agile Schule“, das vor einiger Zeit im hep Verlag erschienen ist haben das 2001 formulierte „Agile Manifest“ aus der agilen Softwareentwicklung auf Schule übertragen. Wie ich finde ein guter Ansatz für den Einstieg in das Thema:

Das Agile Schulmanifest

Selbstverantwortliche Schülerinnen und Schüler und ihre Interaktionen

sind wichtiger als das kleinschrittige Befolgen einer Instruktion.

Lernen aus Erfahrung und schnelle Erfolge

sind wichtiger als Vorabfundierung bis ins letzte Detail.

Erkunden und Ausgestalten eines gemeinsamen Ziels

sind wichtiger als das penible Einhalten von Vorgaben.

Kreativität und Reagieren auf Gelerntes

sind wichtiger als das Befolgen eines starren Plans.

In meinem Workshop werde ich mit den Teilnehmer*innen versuchen Methoden auszuprobieren und erkunden, ob eine agile Schule eine Utopie bleiben muss oder eine adäquate Antwort auf eine sich rasant wandelnde digitale Welt sein könnte. Zudem soll es den Teilnehmenden nach dem Workshop möglich sein, in Auszügen Methoden der Agilität in ihren Schultag zu integrieren.

Der Workshop „Agile Schule – was Schule von den agilen Methoden aus Wirtschaft und IT lernen kann“ findet statt am Di., den 28.01.2020 von 15.00 - 16.00 Uhr (Panel C).

Autor: Jürgen Luga, Redaktionsbüro Education Mediengesellschaft mbH