e-teaching.org unterstützt university@LEARNTEC
Seit nunmehr drei Jahren engagiert sich das Projekt e-teaching.org im Forum university@LEARNTEC.
„Wir haben 2017 und 2018 das Programm mitgestaltet und sind 2019 wieder dabei – das Interesse ist meiner Beobachtung nach steigend. Wir haben Kontakte geknüpft, die danach bei e-teaching.org auch mitgemacht haben. Es gibt einfach eine große Diskussionsbereitschaft, das Forum war super gut besucht, gerade bei der letzten LEARNTEC. Und was mir gefällt, ist, dass es im kommenden Jahr, also 2019, nicht nur das Forum university@LEARNTEC, sondern auch noch den ‘Prorektorentag‘ gibt. Auf jeden Fall ist jetzt deutlich geworden, dass die LEARNTEC ein Forum für strategische Fragen an Hochschulen geworden ist. Und das finde ich wichtig.“
Dr. Anne Thillosen leitet das Projekt e-teaching.org am IWM - Leibniz-Institut für Wissensmedien in Tübingen, ein Portal, das alle unterstützt, die digitale Medien in der Hochschullehre einsetzen wollen. Die studierte Geisteswissenschaftlerin, Germanistik und Theologie, ist seit ungefähr 20 Jahren im Bereich E-Learning tätig. „Damals fing das gerade an mit ‘diesem E-Learning‘ und ich bin dann gleich im Kontext Hochschule und digitale Medien damit in Berührung gekommen.
Ich hatte von Anfang an das Gefühl, dass man da mitgestalten kann. In den Projekten, in denen ich bisher gearbeitet habe, hat sich das eigentlich auch immer so rausgestellt. Zu Anfang war ich in einem der ersten großen Bundesleitprojekte, das war die ‚Virtuelle Fachhochschule‘, zwölf Präsenzfachhochschulen fingen damals an, gemeinsam die ersten digitalen Studiengänge zu konzipieren und keiner wusste wie es geht, alle waren super engagiert und man konnte sehr viel ausprobieren. Und das Interesse an didaktischen Ideen war damals sehr viel höher als man das sonst so bei Lehrenden sieht. Das war so ein richtiger Motivator.“

Rückblickend stellt Anne Thillosen fest „…, dass universitäre Lehre heute gar nicht mehr vergleichbar ist mit der vor 25 Jahren. Wenn wir jetzt studentische Hilfskräfte anstellen und fragen ‚Macht ihr irgendwas mit E-Learning?‘, dann sagen die ‚Nö.‘. Wenn man dann fragt ‚Habt ihr ein Lernmanagementsystem an eurer Uni?‘ ‚Ja klar, aber da sind ja nur PDFs drin.‘ Das hätte ich als Studentin schon unheimlich gerne gehabt. Die Veränderungen sind oft nicht so spektakulär wie viele denken, aber wenn man sich näher damit beschäftig, gibt es schon Lehrende, die größere Sachen machen, … Flipped-Classroom ist gerade ein viel diskutiertes Thema. Und es gibt an vielen Hochschulen auch E-Prüfungen, was am Anfang eher eine Frage von Multiple-Choice-Tests und Einrichten von Prüfungsräumen war. Solche digitalen Prüfungsformen haben sich dann sehr stark und sehr schnell auf die Didaktik rückwirkend ausgerichtet. Ich bin z.B. seit einigen Jahren in der Organisation des E-Prüfungssymposiums. Da ging es am Anfang nur um Technik und Organisation und inzwischen ist es mehr die Frage ‚Welche Didaktik passt denn zur Prüfung?‘ oder umgekehrt ‚Wie muss man die Prüfung gestalten, wenn man so und so didaktisch vorgeht?‘ Das hat alles sehr starke Wechsel- und Rückwirkungen. Wie gesagt: Vielen fällt das gar nicht so auf und scheint es unspektakulär, aber mein Eindruck ist, dass es schon sehr starke Veränderungen gegeben hat."
Ob E-Learning noch die richtige Begrifflichkeit ist?
„Studierende können nicht mehr lernen, ohne digitale Medien. Forschung ist digital und da gibt es natürlich auch sehr starke Verbindungen. Wir sprechen in unserem Team also normalerweise von ‚Hochschulbildung mit digitalen Medien‘. Das Projekt e-teaching.org hieß von vornherein ganz bewusst so, weil wir uns eben speziell an die Lehrenden wenden, bzw. an Multiplikatoren in der Lehre, man könnte auch sagen alle Hochschulakteure, die mit der Gestaltung von Lehre zu tun haben."
"Wir informieren über den Stand der Dinge beim Einsatz digitaler Medien. Wir haben inhaltliche Rubriken, die sich praktisch mit den Grundfragen, Lernszenarien, Medientechnik und didaktischem Design auseinandersetzen. Und wir haben auch mit organisatorischen Fragen zu tun, was übrigens auch ganz spannend ist. Das Lernen mit digitalen Medien ist aus der Projektecke rausgekommen und betrifft jetzt die Organisation der gesamten Institution Hochschule. "

"Wir versuchen insofern noch zu fokussieren, indem wir ungefähr jedes halbe Jahr ein sogenanntes ‚Themenspecial‘ anbieten, wo wir uns konzentriert mit einem Schwerpunkt beschäftigen, der im Moment wichtig ist für die Community. Das waren zuletzt ‚Heterogenität‘ – also die Frage: ‚Was können digitale Medien leisten, um unterschiedliche Ausgangsvoraussetzungen auszugleichen und unterschiedliche Stärken zu stärken?‘ – und ‚Was macht Lernen mit digitalen Medien erfolgreich?‘. Themen also, wo wir denken, dass sie jetzt gerade einen Nerv treffen. Und beim nächsten Mal, da möchte ich Sie besonders drauf hinweisen, machen wir nicht nur ein Special, das man rezipieren kann, sondern das richtig aktiv zum Lernen anregt, ein ‚Qualifizierungsspecial‘ mit dem Titel ‚learning e-learning‘. Das gestalten wir zusammen mit dem Hochschulforum Digitalisierung und der GMW – Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft. Im ersten Schritt haben wir unsere User abstimmen lassen, welche Themen sie zur Qualifizierung besonders relevant finden. Daraus haben wir dann sechs Themen ausgewählt. Und jetzt gibt es ein Kursprogramm mit sechs Einheiten, die von unterschiedlichen Themenpaten betreut werden. Diese stellen dafür Inhalte zusammen und bieten Lerneinheiten an, auch für Leute mit unterschiedlichen Vorkenntnissen. Das ist unser nächstes großes Projekt, das Ende Oktober startet.
Und all das bringen wir auch ein ins Forum university@LEARNTEC.“
Unter der Überschrift „Die Hochschule im digitalen Wandel“ erwartet die Besucher der LEARNTEC an zwei Tagen Fachprogramm und Workshops (29. und 30. Januar 2019) sowie viele weitere Angebote an allen drei Messetagen für Ihre Hochschule.
Autor: Jürgen Luga, Redaktionsbüro Education Mediengesellschaft mbH